Frieda und Matthias Müller
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Der Park hieß bis zur Umbenennung durch die Nazis 1933 in „Schlageter – Anlage“ einfach nur Park.

1946 benannte der Ziegelhäuser Gemeinderat die gesamte Parkfläche in „Friedrich-Ebert-Platz“ um, im Jahr 2022 dann der städtische Gemeinderat den nördlichen Teil des Parks zum Gedenken und zur Ehrung in „Frieda-und-Mathias-Müller-Park“.

Frieda Müller und ihr Ehemann Mathias spielten eine wichtige Rolle bei der Rettung der jüdischen Kaufmannsfamilie Herzberg aus Mannheim in den Monaten Februar und März 1945. Der frühere Geschäftspartner Bürger brachte die Familie aus ihrer zerbombten Innenstadt – Behausung zunächst bei Bekannten im nahe gelegenen Stadtteil Sandhofen unter, weil sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert werden sollte. Mit einem Marsch in der Winternacht nach Ziegelhausen beendete die Familie Herzberg die risikoreiche Unterbringung in Sandhofen und kam bei Familie Müller im Rainweg an. Frieda Müller kannte die Herzbergs seit langen Jahren. Sie hatte früher deren Wäsche gepflegt und ihnen schon in der vorherigen Zeit der Verfolgung u.a. Äpfel zukommen lassen, beauftragte den Überbringer mit dem kurzen Satz: „Ferr unser Monnemer Judde!“

Im Obergeschoss in einer unbeheizten Kammer von 10 m² kamen die Herzbergs unter – versteckt vor Nachbarn und vor allem vor zwei Mitgliedern der nationalsozialistischen Arbeitsorganisation „Todt“, die vorübergehend auch das Haus bewohnten. Das Leben in diesem Zimmer, besonders Hygiene, notwendige Stille, Raumtemperatur, Schlafmöglichkeiten betreffend war als katastrophal zu bezeichnen. Lebensmittel waren noch das geringere Problem: Die Müllers teilten, auch Wilhelm Bürger half mit gefälschten Lebensmittelkarten aus.

Endlich am 29.3.1945, einem Gründonnerstag, rollten amerikanische Tanks die Peterstaler Straße herunter und beendeten damit das Terrorregime auch in Ziegelhausen.

Einige Zeit später versuchten die Herzbergs in Mannheim wieder Fuß zu fassen. Nie wieder aber erreichte Karl Herzberg als Kaufmann den Status, den er vor 1933 innehatte.

Die Müllers und die Herzbergs hielten den Kontakt bis zum allzu frühen Tod der Eheleute Müller 1969 und Karl Herzbergs.

Verdiente Ehrung wurde Frieda und Mathias Müllers posthum 1978 durch den Staat Israel in Form der Aufnahme als „Gerechte unter den Völkern“ zuteil.

https://www.neckarundsteinbach.de/toutes-sortes/verdiente-ziegelhaeuser/friedamathiasmueller.html

Auf dieser Webseite finden sich noch viele Quellenlinks (-verweise)

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